Rechtspopulismus – ein Dilemma

von Johannes Konstantin Poensgen -- Nachdenken über die Lage der AfD, das bedeutet: nachdenken über Maximilian Krahs Wendung und die neue transatlantische Ausrichtung der Gesamtpartei und das Compact-Nichtverbotsurteil, das gleichzeitig auf ein Remigrationsverbotsurteil hinausläuft (1) – dies alles vor dem Hintergrund einer dramatischen Weltlage, in der das Iran-Scharmützel schon wieder Geschichte ist, die USA auf europäische Kosten Waffensysteme an die Ukraine liefern und Merz die Wirtschaft dadurch anzukurbeln beginnt, daß er aufrüsten läßt.

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Alles ändert sich rasant. Wie rele­vant also das fol­gen­de zu dem Zeit­punkt, da es gedruckt erscheint, noch ist, weiß keiner.

Blei­ben wir im Nah­be­reich, dort, wo wir die Prot­ago­nis­ten ken­nen und Hand anle­gen zu kön­nen ver­mei­nen: Haben die trans­at­lan­ti­sche Neu­aus­rich­tung der Gesamt­par­tei und Maxi­mi­li­an Krahs Wen­dung über­haupt etwas mit­ein­an­der zu tun – jen­seits der Tat­sa­che, daß sie etwa zur sel­ben Zeit statt­fin­den? Ist bei­des die Kor­rum­pie­rung der Macht? Und wenn ja, sind das zwei Tei­le des­sel­ben Pro­zes­ses? Zwei Phä­no­me­ne kön­nen ja durch­aus gleich­ar­tig sein, ohne mit­ein­an­der in Zusam­men­hang zu stehen.

Daß sich die Füh­rung der AfD, vor allem mit Ali­ce Wei­dels Auf­tritt auf der CPAC in Ungarn, stär­ker trans­at­lan­tisch ori­en­tiert, hat einen tie­fe­ren Grund und zwei ober­fläch­li­che Ursa­chen. Die ers­te die­ser bei­den Ursa­chen ist, daß eine Regie­rungs­be­tei­li­gung der AfD nun mit jeder neu­en Zie­hung der poli­ti­schen Lot­te­rie erfol­gen kann. Dies erhöht die Attrak­ti­vi­tät der AfD bei ten­den­zi­ell ähn­lich gesinn­ten Part­nern im Ausland.

Das wirkt natür­lich auch auf die Par­tei zurück, die nun eben auf dem Par­kett der inner­west­li­chen Bezie­hun­gen Ange­bo­te erhält, die sie so bis vor kur­zem nicht hat­te. Die zwei­te ober­fläch­li­che Ursa­che ist der Regie­rungs­wech­sel in den USA von Joe Biden zu Donald Trump. Was immer man sonst über Trump sagen mag: Mit sei­ner Wahl wur­den die ideo­lo­gi­schen Geg­ner einer Zusam­men­ar­beit mit der AfD aus der US-Regie­rung ent­fernt. Bei­des hat dazu geführt, daß nun für eine deut­sche Par­tei rechts der Uni­on eine trans­atlantische Opti­on besteht.

Die­se trans­at­lan­ti­sche Opti­on hat den tie­fe­ren Grund hin­ter der Trans­atlantisierung nur frei­ge­legt, und zwar allein dadurch, daß es sie nun gibt: Die Trans­at­lan­ti­ker haben sich gegen­über den Mul­ti­po­la­ris­ten im sel­ben Moment durch­ge­setzt, als das, was an geo­po­li­ti­schen Mög­lich­kei­ten theo­re­tisch ven­ti­liert wur­de, durch einen ein­zi­gen kon­kre­ten Moment vom Tisch gewischt wur­de – von Musk und Van­ce und jetzt von Orbán und sei­ner trans­at­la­ti­schen CPAC-Konferenz.

Wir hören ja viel von der mul­ti­po­la­ren Welt, von Ruß­land und Chi­na; aber Deutsch­land liegt auch und gera­de in einer mul­ti­po­la­ren Welt in Euro­pa. Da ist Frank­reich, da ist Polen, und wir sind in der Mit­te. Wer wis­sen will, was pas­siert, wenn man ver­gißt, wo sein Land auf der Kar­te liegt, der kann sich das in der Ukrai­ne anse­hen. Kein euro­päi­sches Land wür­de in einem Kon­flikt mit einem ande­ren die Hil­fe Uncle Sams ausschlagen.

Kein euro­päi­sches Land ist stark genug, Euro­pa zuver­läs­sig gegen raum­frem­de Groß­mäch­te abzu­rie­geln. Die NATO ist die Insti­tu­tio­na­li­sie­rung die­ser Tat­sa­che. Für eine euro­päi­sche Eini­gung feh­len Preu­ßen oder Pie­mont. Auch Deutsch­land ist dafür zu klein, war es sogar 1939, hat außer­dem kei­ne Atom­waf­fen. Das Ende der trans­at­lan­ti­schen Ord­nung Euro­pas wird eines Tages von Ereig­nis­sen in Ame­ri­ka aus­ge­hen, nicht von sol­chen in Euro­pa. Bis dahin müs­sen rech­te Bewe­gun­gen in einem euro­päi­schen Land, vor allem aber in einem zen­tra­len euro­päi­schen Land, damit leben. Das heißt de fac­to: die Erwar­tun­gen anpassen.

Der ita­lie­ni­schen Minis­ter­prä­si­den­tin Melo­ni wird oft vor­ge­wor­fen, sie habe für ihre außen­po­li­ti­sche Kapi­tu­la­ti­on nichts als die blo­ßen Regie­rungs­äm­ter bekom­men. Stimmt und stimmt nicht ganz: Der Deal – außen­po­li­ti­scher Gehor­sam gegen innen­po­li­ti­sche Gestal­tungs­macht – funk­tio­niert nicht wie eine glat­te Rech­nung. Aber so zynisch es klingt: Wenn Melo­ni die­sen Deal nicht ein­ge­gan­gen wäre, dann hät­te sie nicht ein­mal die Regie­rungs­äm­ter bekom­men – und nicht ein klei­nes biß­chen von dem, was man Gestal­tungs­macht nennt.

Auf Ungarn und Orbán bli­cken wir da groß­zü­gi­ger. War­um eigent­lich? Und ist der Umstand, daß Kickl in Öster­reich kei­nen Kom­pro­miß ein­ge­hen woll­te und einen sol­chen  aus­schlug, tat­säch­lich genau das rich­ti­ge gewe­sen? Für jeden, der eine Par­tei führt, gilt an die­ser Stel­le doch: Wenn ich es nicht mache, macht es ein ande­rer. Die­ser ande­re wird dann auch Staats­mit­tel und Struk­tu­ren über­neh­men und zum Ein­satz bringen.

Maxi­mi­li­an Krah: Sei­ne Wen­dung beruht auf einem ganz ande­ren Pro­blem, das aber zu einer ähn­li­chen Situa­ti­on führt. Es gibt in der Ein­wan­de­rungs­po­li­tik etwas, das in Ana­lo­gie zum magi­schen Vier­eck der Wirt­schafts­po­li­tik das magi­sche Drei­eck der Migra­ti­ons­po­li­tik genannt wer­den könn­te: Rechts­staat­lich­keit, Demo­kra­tie und Erhalt des Vol­kes. (2)

Die­se drei Zie­le pas­sen nicht zusam­men. Denn in einer Demo­kra­tie kön­nen Migra­ti­ons­geg­ner und Migra­ti­ons­be­für­wor­ter glei­cher­ma­ßen Wah­len ­gewin­nen. Gewin­nen die Migra­ti­ons­be­für­wor­ter, dann kön­nen sie Men­schen ins Land las­sen und ihnen sub­jek­ti­ve Auf­ent­halts­rech­te geben. Kom­men dann die Migra­ti­ons­geg­ner wie­der an die Macht, so ist es für sie viel schwie­ri­ger, die­se Rech­te wie­der zu kassieren.

Im Fal­le der Staats­bür­ger­schaft ist es nach gel­ten­der Ver­fas­sungs­la­ge unmög­lich, und schon das Nach­den­ken dar­über wird als ver­fas­sungs­feind­li­ches Ansin­nen mar­kiert. Rechts­staat­lich­keit, Demo­kra­tie, Volk – min­des­tens eines der drei muß wei­chen. Die bun­des­re­pu­bli­ka­ni­sche Jus­tiz hat ent­schie­den, daß das deut­sche Volk wei­chen muß. Damit ist allen, die nicht wol­len, daß das deut­sche Volk in einem impor­tier­ten Bevöl­ke­rungs­brei ver­schwin­det, gesagt: Ihr könnt in die­sem Sys­tem nicht gewinnen!

Unge­ach­tet die­ser juris­ti­schen Lage steigt die natio­na­le Kar­te im poli­ti­schen Wert. Die Mas­sen­ein­wan­de­rung hat Kon­se­quen­zen, die im ganz rea­len Leben spür­bar sind. Abge­se­hen davon: Men­schen mit halb­wegs gesun­der see­li­scher Ver­fas­sung wol­len nicht aus­ge­tauscht wer­den, wol­len nicht, daß ihr Volk ver­schwin­det, und es ist ihnen da auch recht egal, was irgend­ein Rich­ter dazu sagt.

Das liegt nicht zuletzt an etwas, das ein­mal klar aus­ge­spro­chen wer­den muß: Ein Viel­völ­ker­staat kann allen­falls dann Rechts­staat sein, wenn, wie im alten Habs­bur­ger­reich, sehr ähn­li­che Völ­ker unter einer Herr­schaft zusam­men­ge­faßt wer­den. In einer heu­ti­gen Ein­wan­de­rungs­ge­sell­schaft, deren Bevöl­ke­rung aus allen Ecken des Erd­balls kommt, glei­tet der Rechts­staat unver­meid­lich in die Anar­cho­ty­ran­nei ab.

Der Grund ist ganz ein­fach: Die Kos­ten der Rechts­durch­set­zung sind bei unter­schied­li­chen Bevöl­ke­rungs­grup­pen unter­schied­lich hoch. Unter dem Grund­satz der Gleich­be­rech­ti­gung sind aber die Mit­tel, die der Staat ein­set­zen darf, gegen­über allen dieselben.

Auch unter den bes­ten Umstän­den hat daher jeder Rechts­staat einen Hang zur Anar­cho­ty­ran­nei: Man wird immer fin­den, daß die Jus­tiz harm­lo­se Bür­ger mit Schwach­sinn schi­ka­niert, wäh­rend aso­zia­le Ele­men­te dem Staat auf der Nase her­um­tan­zen. In einem eth­nisch homo­ge­nen Staat kann man aber die Rechts­la­ge an die psy­cho­me­tri­schen Mit­tel­wer­te die­ses einen Vol­kes anpas­sen. In einer heu­ti­gen Ein­wan­de­rungs­ge­sell­schaft ist das nicht mög­lich. Hier bekommt Kai Uwe die Tür ein­ge­tre­ten, weil er einen Poli­ti­ker Schwach­kopf genannt hat, wäh­rend Yus­suf schon mit 15 eine Poli­zei­ak­te bis zum Mond hat, ohne daß irgend­was dar­aus folgte.

Das ist nicht die Bös­ar­tig­keit irgend­ei­ner herr­schen­den Par­tei, das ist die Logik des Rechts­staats in der mul­ti­eth­ni­schen Rea­li­tät. Auch der Teil, bei dem Kai Uwe die Tür ein­ge­tre­ten bekommt. Irgend­wie muß die­ser Staat sich ja vor den poli­tisch Unzu­frie­de­nen absichern.

Der Deut­sche auf der Stra­ße kann das nicht so for­mu­lie­ren. Das braucht er aber auch gar nicht, um zu bemer­ken, daß er den Poli­zei­stie­fel ins Gesicht bekommt, ohne sich auf den Schutz des Staa­tes gegen­über den­je­ni­gen ver­las­sen zu kön­nen, die laut Gesetz und Ver­fas­sung nun sei­ne gleich­be­rech­tig­ten Mit­bür­ger sind.

Und der Deut­sche muß auch kein Buch über poli­ti­sche Theo­rie gele­sen haben, um zu ver­ste­hen, daß er den Poli­zei­stie­fel abbe­kommt, nicht obwohl, son­dern weil er rechts­treu und vor allen Din­gen in sei­nem Tem­pe­ra­ment ganz gut bere­chen­bar ist: Denn Gesetz und Stra­fe sind in Mit­tel­eu­ro­pa auf die Kul­tur­stu­fe, das Rechts­ver­ständ­nis und den Gehor­sam von Mit­tel­eu­ro­pä­ern aus­ge­rich­tet, nicht auf die jener, die aus fai­led sta­tes zuströ­men und sich in Sip­pen­ord­nun­gen ver­hal­ten, weil es für sie nie etwas ande­res gab.

Für die­je­ni­gen, die in die­ser Zeit mit der natio­na­len Kar­te Poli­tik machen wol­len, ergibt sich dar­aus eine para­do­xe Situation:

Auf der einen Sei­te müs­sen sie dem Volk, und zwar dem eth­ni­schen Volk, ver­spre­chen, daß es wie­der Herr im eige­nen Haus sein wird und zumin­dest die sicht­ba­ren und greif­ba­ren Miß­stän­de abge­stellt wer­den. Zum ande­ren ist dies inner­halb des juris­ti­schen Rah­mens nicht möglich.

In Deutsch­land, wo die Brand­mau­er steht, machen wir uns das nicht bewußt, aber im Rest der west­li­chen Demo­kra­tien bestand die rech­te Poli­tik der ver­gan­ge­nen zehn Jah­re aus die­sem Spa­gat. Das ist auch der Grund, aus dem die poli­ti­schen Ver­tre­ter der Rech­ten, die in irgend­wel­che Ämter kom­men, sich bis­her stets als Ent­täu­schun­gen her­aus­ge­stellt haben. (3)

Aber sine ira et stu­dio betrach­tet: Auch das ist ein Pro­blem, das den­je­ni­gen belohnt, der es löst. Wie kann man die Unzu­frie­den­heit über Umstän­de, die man nicht ändern kann, in Wäh­ler­stim­men ummün­zen und die­se Wäh­ler mög­lichst lan­ge halten?

Die Lösung ist der Rechts­po­pu­lis­mus. Man ver­spricht den Wäh­lern die Ergeb­nis­se: von natio­na­ler Iden­ti­tät und einem Recht auf Hei­mat über bezahl­ba­ren Wohn­raum und einen Rück­gang der Sozi­al­trans­fers bis zu sau­be­ren Bahn­hofs­toi­let­ten – alles, was nur durch eine Rück­füh­rung der Ein­wan­de­rer erreicht wer­den könn­te. Und natür­lich redet man über siche­re Gren­zen und die Abschie­bung ille­ga­ler Einwanderer.

Ver­sucht man dann, die letz­ten bei­den For­de­run­gen umzu­set­zen, gerät man in Kon­flikt mit der Jus­tiz. Trump, Sal­vi­ni, Melo­ni haben das alle erfah­ren. Aber weil es nie­man­den gibt, der einen ande­ren Weg vor­schlägt, scheint es zum Rechts­po­pu­lis­mus kei­ne Alter­na­ti­ve von rechts zu geben. Sei­ne Metho­de ist der Zir­kus (4), der das Schei­tern unter einer bis ins Gro­tes­ke ver­zo­ge­nen Tages­po­li­tik zu ver­ste­cken ver­sucht. Vor allem aber lie­fert man Natio­na­lis­mus als Gefühl, ohne natio­na­le Poli­tik. Donald Trump ist dar­in der unüber­trof­fe­ne Meister.

Maxi­mi­li­an Krah ist hier inso­fern eine sehr sel­te­ne Aus­nah­me, als er der­zeit ver­sucht, eine ernst­zu­neh­men­de Alter­na­ti­ve dazu auf­zu­bau­en. Frap­pie­rend dar­an ist, daß er sein Abrü­cken intel­lek­tu­ell recht­fer­tigt und das aus­spricht, was bis­her kaum einer zu sagen wag­te: daß die Deut­schen ihr Recht auf Land und Staat auf­ge­ben sol­len, wel­ches ihnen nach der frei­heit­li­chen demo­kra­ti­schen Ord­nung des Grund­ge­set­zes sowie­so nicht gehört, son­dern der recht­lich ver­faß­ten Gemein­schaft der Staats­bür­ger, über deren Zusam­men­set­zung der mäch­ti­ge, anti­deut­sche Geg­ner entscheidet.

Krah hät­te sich neu auf­stel­len und die­se Über­zeu­gung ver­tu­schen kön­nen. Das machen vie­le so in der AfD: den­ken so, spie­len aber wei­ter­hin die rechts­po­pu­lis­ti­sche Kar­te. Krah aber ent­wirft Plä­ne dafür, wie das deut­sche Volk sich ohne Staats­macht in inter­me­diä­ren gesell­schaft­li­chen Struk­tu­ren als Volks­grup­pe inner­halb eines Viel­völ­ker­staa­tes orga­ni­sie­ren ­könn­te. (5)

Ob er ernst nimmt, was er sagt, ob er es ehr­lich so meint, ist Streit­punkt einer lei­der längst ver­gif­te­ten Debat­te – ver­gif­tet, weil Krah Mar­tin Sell­ners Remi­gra­ti­ons­kon­zept öffent­lich in der Feind­pres­se (Cor­rec­tiv, t‑online) als ver­fas­sungs­feind­lich markierte.

Aber das Gift nun ein­mal bei­sei­te gelas­sen: Krahs Ansatz ist die Flucht aus dem ver­meint­lich Ille­ga­len in das offen­sicht­lich Unmög­li­che. Er schlägt Par­al­lel­ge­sell­schaf­ten vor, einen Binnen­ethnopluralismus, eine Art aus­ge­han­del­tes Neben­ein­an­der. Aber er bringt dabei die Gleich­heit der Staats­bür­ger mit ihrer Unmit­tel­bar­keit zum Staat durcheinander.

Letz­te­re kann der moder­ne Staat tat­säch­lich nicht auf­ge­ben, ohne sich selbst auf­zu­ge­ben. Das heißt aber, daß er ech­te inter­me­diä­re Gewal­ten in der Gesell­schaft nicht dul­den wird, nicht bei einer Volks­grup­pe, die immer noch mehr als groß genug ist, ihm gefähr­lich zu werden.

Gleich­zei­tig hat Krah damit recht: Dies auf­zu­bre­chen wäre nur mög­lich durch Ver­än­de­run­gen, die her­bei­zu­füh­ren eine par­la­men­ta­ri­sche Par­tei die Macht nicht hat. Hat sie statt des­sen die Macht, den Sta­tus quo zu hal­ten? Krahs Ver­spre­chen, man kön­ne auf die­ser Basis wei­te­re Ein­wan­de­rung ver­hin­dern, ist unpo­li­tisch. Sobald wie­der irgend­wo­her eine Mehr­heit für wei­te­re Ein­wan­de­rer kommt, wer­den auch die ihre Auf­ent­halts­ti­tel und frü­her oder spä­ter ihre Staats­bür­ger­schaf­ten haben.

Machen wir uns nichts vor: Der fort­schrei­ten­de Bevöl­ke­rungs­aus­tausch schafft Raum für Poli­ti­ker und Par­tei­en, die ihn und sei­ne Fol­gen anpran­gern, ohne aber, daß die­se Poli­ti­ker und Par­tei­en hof­fen kön­nen, etwas Grund­le­gen­des dar­an zu ändern. Was immer ihre per­sön­li­chen Leis­tun­gen und Feh­ler sind: Sie sind genau­so wie ihre Wäh­ler aus­tausch­ba­re Kom­par­sen in einem Stück, das nun zu Ende gespielt wer­den wird.

Es gibt einen gro­ßen Markt für poli­ti­sche Rhe­to­rik von rechts. Aber noch kei­ne Mög­lich­keit, Poli­tik von rechts zu gestal­ten. Das ist es, was am Ende die trans­at­lan­ti­sche Neu­aus­rich­tung der AfD und die Wen­dung Maxi­mi­li­an Krahs mit­ein­an­der ver­bin­det: daß zwi­schen den Erwar­tun­gen und dem inner­halb der Rechts­ord­nung mög­li­chen Ergeb­nis eine gewal­ti­ge Lücke klafft.

Das ist immer so, wenn ein altes Sys­tem reform­un­fä­hig ist. Es ist nicht das ers­te Mal in der Geschich­te und wird nicht das letz­te Mal blei­ben. Die Geschich­te selbst geht wei­ter, ent­wi­ckelt sich, so oder so. Und jede Zeit hat ihre Protagonisten.

Wer im Hier und Heu­te an der Spit­ze Poli­tik machen will, muß vor allem Erwar­tungs­ma­nage­ment betrei­ben. Wer das nicht machen will, der darf zum jet­zi­gen Zeit­punkt nicht an der Spit­ze ste­hen wol­len. Er wür­de sich dort auch nicht hal­ten kön­nen. Bis sich das ändert, gibt es Erwar­tungs­ma­nage­ment von rechts. Wie lan­ge? Zwei Mona­te? Zwei Jah­re? Zwan­zig Jahre?

– –

(1) Vgl. Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt: »Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt hebt COM­PACT-Ver­bot auf«, Pressemitteilung
Nr. 48/2025 vom 24. Juni 2025 (bverwg.de).

(2) Vgl. Johan­nes Kon­stan­tin Poens­gen: »Das magi­sche Drei­eck der Migra­ti­ons­po­li­tik«, fragenzurzeit.de vom 10. Febru­ar 2024.

(3) Johan­nes Kon­stan­tin Poens­gen: »Die Neue Rech­te ist geschei­tert. Was nun?«, fragenzurzeit.de vom 21. April 2025: »Aus dem inne­ren Wider­spruch des migra­ti­ons­po­li­ti­schen Drei­ecks zieht der Rechts­po­pu­lis­mus sei­ne inne­re Über­le­gen­heit gegen­über der Neu­en Rech­ten. Der Rechts­po­pu­lis­mus näm­lich führt die meta­po­li­ti­sche Stra­te­gie der Neu­en Rech­ten bis zu ihrer äußers­ten Kon­se­quenz als rei­ner Sym­bol­po­li­tik. So kon­se­quent meta­po­li­tisch wie der Rechts­po­pu­lis­mus kann die Neue Rech­te gar nicht sein, weil sie real­po­li­ti­sche Zie­le hat, die nicht meta-irgend­was sind.«

(4) Vgl. Nee­ma ‑Par­vi­ni: »Slo­pu­lism: 5 Tricks Popu­lists Use To Mani­pu­la­te Fol­lower«, youtube.com vom 9. April 2025.

(5) Maxi­mi­li­an Krah: »Jetzt!«, sezession.de vom 28. Juni 2025: »Die Bewah­rung des Deut­schen kann daher nicht über den Staat erfol­gen, son­dern nur neben ihm. Die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land ist eben nicht der Staat des deut­schen eth­ni­schen Vol­kes, sie ist der Staat ihrer jewei­li­gen Staats­bür­ger. Das gro­ße Pro­blem der Anhän­ger Mar­tin Sell­ners ist, daß sie die­se evi­den­te Tat­sa­che nicht aner­ken­nen wol­len. Das Pro­blem mei­ner Argu­men­ta­ti­on ist, ihnen die­se Wahr­heit zumu­ten zu müssen.«

 

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Kommentare (47)

Laurenz

15. Oktober 2025 17:09

@JKP ... Die Haltung Krahs ist nicht un- oder apolitisch, sondern selbstmörderisch. Was passiert denn, wenn der Staat tatsächlich nicht mehr kreditwürdig ist & kein Migrantengeld mehr zahlen kann? Dieser Tag liegt auch ohne Krah in nicht allzu weiter Ferne. Habsburg ist ein schlechtes Beispiel, weil Habsburg an den überproportionalen Investitionen in Bosnien scheiterte & sich nicht gerüstet auf einen Krieg einließ, ähnlich unseren Berliner Trotteln. Rußland ist das bessere Beispiel für einen einigermaßen funktionierenden Vielvölkerstatt, besser als die USA. Los Angeles ruft quasi den Notstand aus, um die illegalen Migranten vor Trumps ICE (Inlandstruppen) zu schützen. In den USA geht es schon zur Sache. In der Meloni-Frage habe Sie sicherlich Recht, aber es liegt an Meloni, unmißverständliche Gesetze zu schaffen. Orban führt einen kleinen 10 Mio. Staat. Aufgrund mangelnder militärischer Option wahrt Orban eher außenpolitische Neutralität & kauft Russischen Sprit & setzt sich damit auch gegen EU & Trump durch, & empfängt auch jeden Politiker, ob Lawrow oder Bibi.

Laurenz

15. Oktober 2025 17:10

(2) Laut JF  https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2025/wie-sich-die-afd-spitze-still-und-heimlich-von-der-wehrpflicht-verabschiedet/ hat sich die AfD von der Wehrpflicht verabschiedet. Das soll Westanbindung sein? Sie sehen hier, wie sich die Amateure der Kleinen Koalition selbst mit der Los-Wehrpflicht ins Knie schießen.  https://www.achgut.com/artikel/das_neue_deutsche_soldaten_lotto Wer weiß da schon, was morgen sein wird? Dasselbe gilt für die AfD in Regierungsverantwortung. Die innenpolitischen Zwänge werden so hart & radikal werden, daß irgendwelche Gerichtsurteile eh keine Sau mehr interessieren werden & auch keine absurden Utopien Krahs.

Majestyk

15. Oktober 2025 18:02

"Menschen mit halbwegs gesunder seelischer Verfassung wollen nicht ausgetauscht werden, wollen nicht, daß ihr Volk verschwindet, und es ist ihnen da auch recht egal, was irgendein Richter dazu sagt."
Dann fehlt es Deutschland an Menschen "mit halbwegs gesunder seelischer Verfassung". Spätestens, wenn es darum geht, daß dies das Land der Deutschen ist, klinken sich nahezu alle Gesprächspartner im realen Leben regelmäßig aus. Gelegenheiten aufzubegehren gab es mehr als genug, auch vor 2015. Nach meinem persönlichen Eindruck ist der Mehrheit ihre eigene Volkszugehörigkeit eher schnuppe.
Wenn ein transatlantisches Bekenntnis der AfD hilft in Regierungsverantwortung zu kommen, reicht dies als Rechtfertigung. Wenn irgendein zukünftiger Kanzler einen Pakt mit dem Teufel schließen muß, um zu retten, was noch zu retten ist, dann ist dem eben so. Vielleicht sollte politische Rechte weniger auf Bündnisfragen und Ressentiments beharren, sondern das Augenmerk darauf richten zu gewinnen. Momentan arbeiten alle Parteien für die AfD, wäre schön, wenn weder Umfeld noch Partei sich selber ein Bein stellen.

Diogenes

15. Oktober 2025 18:36

"Und jede Zeit hat ihre Protagonisten."
 
Und Antagonisten. - Fragt nur wer was ist, nicht wahr? Reibunshitze entsteht wenn zwei gegensätzliche Pole durch äußere Kräfte aufeinandergedrückt werden. Am Ende steht der Weltenbrand. 

Majestyk

15. Oktober 2025 19:05

War heute in der Kreisstadt. Kam vom Parkplatz an einem kleinen Park vorbei. Viele Afrikaner, deren Musik, schön chillen, wie man heute so sagt. Hatten bestimmt Urlaub.
Später habe ich noch eine Ladenadresse gesucht und mich durchgefragt. Leute angesprochen die aussahen als wären sie von hier. Kaum einer konnte fließend deutsch. 
Man spricht ja immer von diesen Kippunkten. Also zumindest für meine Region bin ich mir nicht sicher, ob dieser wirklich in der Zukunft liegt. In wenigen Jahren, garantiert keine 20, werden Themen wie Remigration völlig irrelevant sein. 

Le Chasseur

15. Oktober 2025 19:08

"Kein europäisches Land ist stark genug, Europa zuverlässig gegen raumfremde Großmächte abzuriegeln."
Wie haben es eigentlich die Afghanen geschafft, die raumfremden Großmächte aus ihrem Land zu vertreiben?

ofeliaa

15. Oktober 2025 21:30

,,Alle Macht geht vom Volke aus". Jedes Land muss  - ich meine nicht "sollte" oder "könnte", sondern wirklich MUSS - seine politischen Verhältnisse von innen heraus regeln und verändern. Wenn man das sagt, wird einem privilegiertes Denken vorgeworfen. Denn seien diese Menschen in ihren Herkunftsländern nicht von Leid und Tod bedroht? Ich frage zurück: Und unsere Vorfahren waren das nicht? Wie kann es privilegiert sein, einen solchen Volkswillen auch dieser Völker zu fordern - wenn der Reichtum und das, was man heute besitzt, genau durch solchen Volkswillen entstand? Sind nicht sogar heute noch politische Akteure in Gefahr? Und kämpfen weiter. Es ist der einzige Weg zu einer möglichst dauerhaft angelegten, artgerechten Lebensweise auf irgendeinem Flecken dieser Erde. Größtenteils fliehen wir nicht - auch wenn es schon genug gäbe, wovor wir uns hier fürchten könnten. So lenken wir die Geschicke hier immer noch mit und stehen bereit, wenn es um den Wiederaufbau ginge. Damit bleiben wir jedoch erfolgreich, erwirtschaften Geld, vertiefen unsere Zivilisation und werden damit immer mehr zu einem Magnet, und in 100 Jahren wird jemand meinen Nachkommen erklären, dass sie privilegierte Weiße seien und alles geht von vorne los. Deswegen muss man fordern dürfen, dass Völker ihre eigenen Zivilisationen aufbauen, auch unter dem Aspekt der Entbehrungen und Opfer, die dies bedauerlicherweise mit sich bringt und immer mit sich gebracht hat.

Maiordomus

15. Oktober 2025 21:48

"Die Anhänger Martin Sellners." Das kann man als "Machtfaktor" weder mit einer deutschen Partei verwechseln noch wie es hier oben dargelegt ist, mit einer realistischen Perspektive. Wobei Krah wiederum nur als Aussenseiter zu gelten hat. Sodann war und ist Trump, um ein Beispiel zu machen, nie zu überschätzen,, aber doch um Weltenan anders als seine politischen Gegner. Er ist beileibe kein amerikanischer Friedrich Merz. Herr Poensgen macht bei richtiger Einschätzung des Rechtspopulismus kaum den Eindruck eines politischen Strategen, wobei aber einiges, was er schreibt, leider zutrifft. Sellner ist Oesterreicher, also Ausländer, aber niemand in seiner Heimat behauptet, er bestimme die Politik der dort potentiell gestaltungsfähigen rechten Partei, das würde Kickl nie bestätigen. Dabei ist aber Orban auf seine Weise durchaus ein Pfahl im Fleische innerhalb der heutigen Europ. Union. Was direkte Demokratie betrifft, so trifft es zu, dass auch in der Schweiz der Wille einer leider nur schwachen Mehrheit, die Masseneinwanderung einzuschränken, eine Forderung der Verfassung, von denjeningen, die wirklich an der Macht sind, nicht umgesetzt wird. Da macht sich Weidel Illusionen über die Schweiz.  Es wird sich auch wenig ändern, was, zwar zu erhoffen, wenn wir den EU-Unterwerfungsvertrag doch noch knapp ablehnen. Ein  Abstimmungsresultat wie in Hamburg würde indes in der Schweiz mit Gewissheit in der dort beschlossenen Form ebenfalls nicht umgesetzt,         

Ordoliberal

16. Oktober 2025 01:24

"[Das] magische Dreieck der Migrationspolitik [...]: Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Erhalt des Volkes."
Natürlich kann es einen Erhalt des Volkes in einem demokratischen Rechtsstaat geben! (Rechtsstaatlichkeit setzt übrigens Gewaltenteilung und allgemeines, gleiches und geheimes Wahlrecht voraus und umgekehrt. Rechtstaatlichkeit und Demokratie sind synonym.) Die Aufnahme von Asylanten aus sicheren Drittstaaten ist bereits ein Bruch des Rechts. Ebenso ihre Alimentation aus Steuern und Sozialbeiträgen.
Deutschland hat keine Verfassung, die den Namen verdient. Unser angeblicher Rechtsstaat schützt die Grundrechte nur unter einem juristisch nicht definerbaren und daher willkürlichen Gemeinwohlvorbehalt.
Unser Grundgesetz ist weibisch, d.h. "sozial". Es erlaubt jede Form von Umverteilung unter einem frei erfundenem Gemeinwohlvorwand. Deshalb machen Grüne, Sozialdemokraten, Sozialisten, Christsoziale, Linksliberale und Sozialpatrioten auch mindestens 90% der Bevölkerung aus.
Die Unschärferelation besteht nicht zwischen Rechtsstaatlichkeit und Erhalt des Volkes, sondern, wie schon Milton Friedmann gesagt hat, zwischen Sozialstaat und offenen Grenzen.

Le Chasseur

16. Oktober 2025 09:15

"Kein europäisches Land ist stark genug, Europa zuverlässig gegen raumfremde Großmächte abzuriegeln."
Gilt das auch für Russland? Die größte (und sauberste) europäische Stadt ist schließlich Moskau.

Mitleser2

16. Oktober 2025 09:30

@Chasseur: Die Afghanen haben es geschafft, weil sie ihre kriegerischen Stammestraditionen nie abgelegt hatten. Dort ist immer noch das "heroische Zeitalter". Und natürlich wurden sie von interessierten Kreisen mit Waffen unterstützt. Westeuropa dagegen wird seit 75 Jahren jeglicher Widerstandswillen aberzogen. Wer da wirklich noch kämpfen kann? Da fällt mir höchstens die französische Fremdenlegion ein. Und warum sich die Ukrainer für fremde Interessen abschlachten lassen, bleibt mir ein Rätsel. Denn dass es ein Proxy-War ist, ist hoffentlich unstrittig.

Laurenz

16. Oktober 2025 10:26

Es bringt nichts, Trump rational beurteilen zu wollen. Trump ist (zu Recht) rücksichtslos & brutal. Schauen Sie Sich den kurzen X-Schnipsel an, in dem Er Orban lobt & andere düpiert. https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/trump-sharm-el-sheikh/ Merz wurde ganz hinten zwischen der Gemüse-Dekoration plaziert, weil Merz mittlerweile der namhafteste Vertreter des links-woken, globalen Establishments ist. Und Trump will das Geld der Deutschen lieber in Seine Kassen wandern sehen, als in die Taschen der Chinesen, Migranten, Gott & der Welt. Hier geht es gar nicht um einen Richtungsstreit in der AfD über Ost- oder Westanbindung. Wir sind, wie so oft in unserer Geschichte, völlig isoliert, werden von Britannien & Frankreich vorgeführt. Niemand will mit unseren Amateur-Politikern reden, außer diese bezahlen dafür mit unserem Steuergeld. Das sagt übrigens auch Frau Weidel. https://youtu.be/cpJoF1YxaPQ

MARCEL

16. Oktober 2025 10:32

"Erwartungsmanagment" - Begriff und Urteil in einem Wort. Bringt meine tiefe Abscheu vor jeder Parteipolitik auf den Punkt.
Der brilliante Artikel (lange nichts mehr von diesem Autor gelesen) stellt im Grunde die Aporie heutiger Politik heraus. Sie ist mittlerweile innen wie außen Reaktion, fast immer ratlos, oft auch gefährlich (z.B."Kriegstänze" rund um die Ukraine)
Paradox: Gerade die Aporie/das Ende von Politik bläht diese in neue totalitäre Dimensionen. Postmoderne ist neue Allmacht und neue Machtlosigkeit ununterscheidbar vermengt.
Das Faktische wie das Unbewusste haben übernommen.
Zu schlechter Letzt: Die Wolke, in dem Gott sich einst den herumirrenden Israeliten zeigte, wird für uns wohl der Atompilz sein...
Der uns erlösende Gott (frei nach Heidegger) möge es sich noch anders überlegen!

RMH

16. Oktober 2025 10:36

"Die Transatlantiker haben sich gegenüber den Multipolaristen," Ich sehe bei der AfD keinen trennscharfen Gegensatz oder das Existieren von diesen 2 Polen in Reinform. Von der transatl. Durchdringung, wie sie bei der Union bis zum Büroleiter von Merz & in Gestalten wie Röttgen & Spahn als Talk-Show Abklatsch vorliegt, ist eine AfD weit entfernt. Einmal lobende Worte von Vance & ein paar Gespräche mit Musk & Co, am US-Hof mal steigend, mal sinkenden Gestalten, ändert nichts daran, dass die AfD intern. noch nicht einmal am Katzentisch angekommen ist (die Grünen hingegen sind mittlerweile tranatl. links). Trump lobt Merz, that´s all. Eine die AfD nicht totschweigende US-Admin erzeugt den Wunsch, sich "anlehnen" zu können, so wie in guten alten West-BRD Zeiten, ist aber eben gerade keine echte, transatl. Ausrichtung & Bindung, es ist Wünsch Dir Was. Selbiges gilt für die Multipolaristen, die sich im Kern diesen Begriff gerne umhängen, um ihr Bedürf. nach einer Freundschaft zu RUS nicht zu simpel dastehen zu lassen. Ein bisschen BRICS Folklore, die im Kern die alte Ost-Freunds. zu Mütterchen RUS nostaligisiert, ist kein multipol. Standpunkt. Auch hier: Keine realpolit. Umsetzung, außer, dass man Spione & Zuträger von diesen Mächten leider gelegentl. im Umfeld findet & man nur hoffen kann, dass kein Geld fließt. Im Übrigen zeigt J.P. natürlich die Dilemmata polit Handelns auf. Weber sprach nicht ohne Grund bereits vor über 100 J. vom Bohren dicker Bretter.

Karl

16. Oktober 2025 10:45

JKP und Krah beurteilen was ihnen vorgespielt wird aus ihrer jeweiligen Wahrnehmungsengführung. Ein „Magisches Dreieck“ und ein sog. „Rechtsstaat“ existieren nur in ihren Köpfen. Manche verwechseln das mit „der Realität“. Solche Gedankenspielereien und juristische Anmaßungen setzen die liberale Ordnung fort als wenn nichts geschehen wäre. „Die liberale Ordnung ist vorbei.“ (Lukjanow, Weltwoche, 3.10.25). Laurenz (15.10. 17:10) bringt es in seinem Kommentar auf den Punkt: „Die innenpolitischen Zwänge werden so hart & radikal werden, daß irgendwelche Gerichtsurteile eh keine Sau mehr interessieren werden & auch keine absurden Utopien Krahs.“

Martha

16. Oktober 2025 11:26

Wenn ein Volk überleben will, ist das nur biologisch möglich. Wird es bis zur Unkenntlichkeit verwässert, hört es auf zu existieren. Juristische Fragen haben hierbei keine Bedeutung. In der Biologie gibt es nur zwei Möglichkeiten. Ich bin jedenfalls für das Überleben. Alles oder nichts. Kompromisse und Zugeständnisse wären nur ein Hinauszögern des Sterbens.

fw87

16. Oktober 2025 11:39

@Majestyk:
"Nach meinem persönlichen Eindruck ist der Mehrheit ihre eigene Volkszugehörigkeit eher schnuppe."
Leider ja. Unter den Linken geht das ja sogar noch weiter: Sie freuen sich offen über das Aussterben des eigenen Volkes. Ich frage mich dann immer, ob die Linken je einen Gedanken daran verschwendet haben, wie eine solche Einstellung bei Migranten ankommt. Da bekommt man doch keine Anerkennung dafür, sondern Verachtung. Die Meinung von Migranten scheint denen aber egal zu sein. Es kommt nur darauf an, in der eigenen (ethnisch homogenen) Blase anerkannt zu werden. Es ist sicher nicht weit hergeholt, hier einen unterschwelligen Rassismus zu unterstellen. Ein absurdes Verhalten. Allerdings typisch links: Keine Ehre, aber viel Stolz. 
Persönlich hadere ich gelegentlich mit meinem Deutschsein. Es sind einfach so viele Deutsche links, dass ich manchmal ein riesiges Bedürfnis habe, mich zu distanzieren. Aber wie jemand einmal gesagt hat: Man muss sich gelegentlich auch reiben an seiner Heimat. Die Heimatliebe wird dann tiefer.

Monika

16. Oktober 2025 12:16

Ich finde diesen Beitrag von Herrn Poensgen ziemlich gelungen, hebt er doch über die enge pol. Diskussion Krah/ Seller hinaus auf eine Ebene, die über das rein staatspolitische hinausgeht. Menschen mit "gesunder seelischer Verfassung wollen nicht, daß ihr Volk verschwindet" . Das ist doch klar und geht über jede rein politische Handhabung hinaus. Dem einfachen Volk ist Politik egal, es merkt nur, daß was nicht stimmt, wenn " wir im Stadtbild noch dieses Problem haben", wie unser Kanzler so treffend wie verdruckst bemerkt. Dieses  Problem ist derzeit politisch ( noch) nicht zu gestalten, das System gar reformunfähig ? Wenn es also um mehr als Erwartungsmanagement gehen soll, um was geht es dann ? 

Ekstroem

16. Oktober 2025 14:03

Sehr viele Perspektiven wieder. Wobei jede berechtigt ist. Die meisten hier werden Mohlers "Konservative Revolution" kennen. An die möchte ich mit einer Frage an Redaktion und Kommentariat anknüpfen. Gibt es eine Möglichkeit, zu einer hinreichenden Einheit im rechten oder konservativen Lager zu gelangen? Die scheint mir notwendig, damit die "Konservative Revolution" ihrem Namen gerecht werden kann.Anmerkung: Die Linke hat in Marx, seinem Werk und seinen Nachfolgern ein starkes einigendes Band, das bis heute wirksam ist. Das fehlt den Konservativen bzw. Rechten.

Ein gebuertiger Hesse

16. Oktober 2025 14:28

@Ekstroem: Hat es jene "Einheit", von der Sie sprechen, denn auf Seiten der KR gegeben?

Ekstroem

16. Oktober 2025 14:52

Es gab gerade eine Synchronizität mit meinem obigen Kommentar, die ich aufgreifen möchte. Die Frage von @Monika ist möglicherweise eine Konkretisierung meiner Frage und verdient Be(tr)achtung: "Wenn es also um mehr als Erwartungsmanagement gehen soll, um was geht es dann?

MarkusMagnus

16. Oktober 2025 15:00

In einem normalen Staat muss das Wahlrecht (aktiv wie passiv) an den Wehrdienst gekoppelt sein.
Wehrdienst ist freiwillig, aber nur wer gedient hat, darf auch wählen und gewählt werden. So wie in dem Roman von Heinlein.
@ Maiordomus
"Sellner ist Oesterreicher, also Ausländer"
Für mich ist Herr Sellner nur auf dem Papier Ausländer.
Als Deutscher bin ich auch ohne BRD-Staatsbürgerschaft Deutscher. 
 

Christa

16. Oktober 2025 15:31

sic! Maximilian Krah hat zumindest in ehrlicher Weise vorgeführt, was wir (auch) von der AfD erwarten können, wenn sie an der Macht ist. Die Zuwanderung lässt sich nicht ohne weiteres rückgängig machen. Es können nicht einmal die Grenzen geschlossen werden, weil das (lach) gegen Menschenrechte der Nichtdeutschen verstößt. Er hat also indirekt signalisiert, dass wir von dieser Staatsform nicht viel erwarten können. Die Parteien der parlamentarischen Demokratie können unmöglich die anstehenden Probleme lösen, da sie selbst das Problem darstellen. Hinzu kommt, dass  die gewohnten Rahmenbedingungen des  Zweiparteienstaates seit der Jahrtausendwrnde aufgehoben sind. 

Mboko Lumumbe

16. Oktober 2025 15:41

Der Artikel zeigt eines klar und deutlich auf, so wie zuvor andere SiN-Artikel in letzter Zeit auch: "Links" hat gewonnen. Ohne wenn und aber. Mit allen Konsequenzen. Das gilt es "rechts" zu akzeptieren. Ohne weitere Einwürfe von wegen Defätismus. So ist nun mal die Lage. Leider.
 
"Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Volk – mindestens eines der drei muß weichen. Die bundesrepublikanische Justiz hat entschieden, daß das deutsche Volk weichen muß. Damit ist allen, die nicht wollen, daß das deutsche Volk in einem importierten Bevölkerungsbrei verschwindet, gesagt: Ihr könnt in diesem System nicht gewinnen!"
 
Man sollte das nochmal lesen. Und nochmals lesen.
 
Wer das ändern möchte: Artikel 20/4 und wie umsetzen? Bewegt man sich damit auch in diesem System? Genau so funktioniert ja dieses System mit seinem staatlichen "Kampf gegen rechts". Allein schon diese aggressive und attackierende Rhetorik undifferenziert und pauschal gegenüber dem eigenen Volk und Souverän ist zutiefst übergriffig. Eine Lösung - dem deutschen Volke - ist leider nicht in Sicht aus meiner Sicht *zwinkersmiley*

heinrichbrueck

16. Oktober 2025 15:44

"Deswegen muss man fordern dürfen, dass Völker ihre eigenen Zivilisationen aufbauen, auch unter dem Aspekt der Entbehrungen und Opfer, die dies bedauerlicherweise mit sich bringt und immer mit sich gebracht hat."
Man muß es durchsetzen. Und dort, wo es etwas zu holen gibt, wird es auch jemand bekommen. 
"Rechtsstaatlichkeit und Demokratie sind synonym."
Hängt davon ab, wie man synonym definiert. Haus und Gebäude sind Synonyme. Demokratie regelt, wer die politische Macht hat, während die Rechtsstaatlichkeit regelt, wie diese Macht ausgeübt werden darf. Im historischen Deutschland, bevor die Nachkriegsdemokratie zur Entfaltung gebracht werden konnte, war Rechtsstaatlichkeit kein Fremdwort. 
"Der brilliante Artikel stellt im Grunde die Aporie heutiger Politik heraus."
In Bezug auf die Natur gibt es keine Aporie im philosophischen Sinn, da die Natur nicht über Logik und Widersprüche nachdenkt. Aporien entstehen vielmehr, wenn der menschliche Geist versucht, die Natur mit seinen eigenen Konzepten zu verstehen, was zu scheinbaren Widersprüchen führen kann. Remigration ist moralisch geboten. Die Natur hat keine Motivationsprobleme. Es gibt eine genetische Komponente, die die Liebe zur Natur beeinflußt. 

Majestyk

16. Oktober 2025 16:03

@ Ordoliberal:
"Deutschland hat keine Verfassung, die den Namen verdient. Unser angeblicher Rechtsstaat schützt die Grundrechte nur unter einem juristisch nicht definerbaren und daher willkürlichen Gemeinwohlvorbehalt."
Willkommen zurück. Sehe ich genauso. Müßte eigentlich jedem klargeworden sein, nach den Erfahrungen in jüngerer Vergangenheit. Kaum ein Artikel, der nicht durch die Hintertür dank Verweis auf allgemeine Gesetze eingeschränkt werden kann. Das sind doch Gummigrundrechte. 
@ fw87:
Mit meinem eigenen Deutschsein hadere ich nicht, kann ja nicht anderes, aber zunehmend mit den Deutschen. Die richtig Linken zähle ich schon gar nicht mehr dazu, die wollen ja gar nicht deutsch sein. Ich kenne aber auch AfD Wähler oder Sympathisanten, denen meine grundsätzliche Einstellung zu Zuwanderung nicht paßt oder meine generelle Ablehnung der EU, von den üblichen Streitpunkten, Staatstiefe, Überwachung, Beamtentum, Steuern, Subventionen mal ganz abgesehen. 

Laurenz

16. Oktober 2025 17:21

@FW87 @Majestyk ... ich mutmaße, Sie unterstellen einer Deutschen Bevölkerung viel zu sehr ein eigenes politisches Bewußtsein. Die identitäre Frage wurde doch volksweit in den letzten 80 Jahren, außer beim Fußball & der Olympiade nie gestellt. Die identitäre Frage, "wer bin ich & wo komme ich her", stellt sich den meisten doch erst bei persönlicher materieller Betroffenheit, wenn eine Einsicht einkehrt, wer die eigene Betroffenheit zu wessen Nutzen (anderer Identitäten) verursacht hat. Natürlich ist das fast ein infantiles Verhalten. In Britischen Schulen wurde die Prügelstrafe erst 1986 abgeschafft, Sie dürfen fragen, warum so spät? Oder warum überhaupt? In der Britischen Luftwaffe gab es bis 1976, in der Britischen Marine bis 1955 & in der Britischen Armee bis 1948 die Prügelstrafe, in Preußen bis 1809. Hier gibt es also völlig unterschiedliche Sichtweise auf Wirkung durch Schmerz. Der Schmerz, der zum individuellen Stellen der identitären Frage führt, ist bei uns eben schon lange informell.

Diogenes

16. Oktober 2025 19:26

1/2
 
Mal zur Auflockerung: https://www.youtube.com/watch?v=nLHRZFPm7c0 
 
Ich meine nicht das sollten wir tun, aber bei all den Opfern auf "unserer" Seite, wäre ich der Letzte, der sich gegen das Urteil der Vorsehung richtet in dem er "uns" den Tod wollenden Schlägerbanden der "Rotfront" Fürsprache bietet. Und ich meine keine Hand des Deutschen sollte gegen andere Deutsche eine Waffe heben, geschweige den benutzen. Aber das meinte ich mit meinem Anfangskommentar: Die Pole werden zusammengedrückt. Oder nennen wir sie Magneten die gegensätzlich gepolt sind und sich abstoßen. Das ist und wird Initialzündung sein, die das Falschsein überwindet, aber dabei auf den Pol des Gegensatzes gedrückt wird. Abermals von äußeren-fremden Kräften. 

Diogenes

16. Oktober 2025 19:26

2/2
 
Europa bekommt keine "Revolution" von "Konservativen". Es entspricht nicht der Natur des "Konservativen" gegen die "althergebrachte" Ordnung sich zu richten. Er will bewahren. Also Mohler in Ehren, aber... das ist wirklichkeitsfremd. 

Old Linkerhand

16. Oktober 2025 20:45

Leider muss ich Poensgen diesmal zustimmen. Trotzdem:
Hejo, spann den Wagen an,
denn der Wind treibt Regen übers Land 
Wehrt euch, leistet Widerstand
 

Ordoliberal

16. Oktober 2025 21:46

@Majestyk "Willkommen zurück."
Danke! Aber ich war nie weg. Bei den letzten Debatten hatte ich allerdings den Eindruck, dass ich nichts beitragen konnte, was nicht schon Sie besser formuliert haben. Sie brauchen meine Schützenhilfe nicht. Und im Zweifelsfall ist ja immer noch @RMH da.
@laurenz "Hier geht es gar nicht um einen Richtungsstreit in der AfD über Ost- oder Westanbindung. Wir sind, wie so oft in unserer Geschichte, völlig isoliert, werden von Britannien & Frankreich vorgeführt. Niemand will mit unseren Amateur-Politikern reden, außer diese bezahlen dafür mit unserem Steuergeld. Das sagt übrigens auch Frau Weidel."
Volle Zustimmung.
@RMH "Eine die AfD nicht totschweigende US-Admin erzeugt den Wunsch, sich "anlehnen" zu können, so wie in guten alten West-BRD Zeiten, ist aber eben gerade keine echte, transatl. Ausrichtung & Bindung, es ist Wünsch Dir Was. Selbiges gilt für die Multipolaristen, die sich im Kern diesen Begriff gerne umhängen, um ihr Bedürf. nach einer Freundschaft zu RUS nicht zu simpel dastehen zu lassen."
Ebenso volle Zustimmung.

Ordoliberal

16. Oktober 2025 22:37

1/2
@Majestyk "Nach meinem persönlichen Eindruck ist der Mehrheit ihre eigene Volkszugehörigkeit eher schnuppe."
Stimmt. Aber ihre Milieu- und Klassenzugehörigkeit ist ihnen nicht schnuppe. Ganz im Gegenteil! Welche Lügen und logischen Verrenkungen sind die Leute bereit zu ertragen, um durch Bekenntnis ihre Zugehörigkeit zu ihrem Milieu und zu ihrer Klasse zu garantieren! Denn sie bedeutet ihre Identität, ihre Heimat, ihren Kuhstallgeruch.
Was diese Mehrheit nicht versteht: Ihre Milieus und Klassen sind Subkulturen regionaler Stammeskulturen und einer überregionalen Volkskultur, die wiederum die Rechtskultur unserer Nation trägt. Alle diese Kulturen stützen und bedingen einander. Sie sind organisch, durch Tradition, entstanden und bilden in ihrer Gesamtheit das Deutschtum.

Ordoliberal

16. Oktober 2025 22:38

2/2
Unsere regionalen Stammeskulturen, auch die Dorf- und Stadtmilieus, haben eine hohe Integrationswirkung. Siehe der fleißige schwäbische Türke aus dem Milieu des aufstiegsorientierten Industriearbeitertums. Und all diese Kulturen würden unter dem Islam verschwinden. (Unter dem Sozialismus natürlich auch.)
Das Milieu der steuer- und familienalimentierten, wirtschaftlich unproduktiven Bürgerkinder hat übrigens auch eine starke Integrationswirkung. Kientelpolitik und arbeitsfreie Versorgung durch den Clan ist den meisten Migranten aus der eigenen Kultur vertraut. Deshalb integrieren sie sich in dieses Milieu besonders leicht. Siehe der faule Berliner Araber aus dem halbkriminellen Hartz-IV-Milieu.
Die Rechte, die ja gottseidank im Gegensatz zu den modernen Libertären nicht kulturblind ist (Hayek war es übrigens auch nicht!), sollte viel weniger gegen "feindliche Völker" kämpfen und viel mehr gegen feindliche Milieus. Da liegt der nationale Hund begraben!

ede

16. Oktober 2025 23:59

"Wenn ein transatlantisches Bekenntnis der AfD hilft in Regierungsverantwortung zu kommen, reicht dies als Rechtfertigung. Wenn irgendein zukünftiger Kanzler einen Pakt mit dem Teufel schließen muß, um zu retten, was noch zu retten ist, dann ist dem eben so."
Logo Majestyk. Das ist die Sprache die ich verstehe. Überleben ist der Maßstab und nicht in Schönheit sterben. Ein Bündnis mit Russland schließt das freilich nicht aus, schon wegen unserer lieben Nachbarn.
Ich hoffe immer noch auf Trump. 

Gracchus

17. Oktober 2025 00:53

Freilich, so kann man's sehen. In Ergänzung: 
1. Was mir in dieser Trias fehlt: die (Welt-)Gesellschaft im Verhältnis zum Volk. Beides überlappt sich, steht aber zugleich in Konkurrenz, erstere bestimmt weit mehr die Wirklichkeit und stiftet Identität als "Volk", auch für somewheres - allerdings fehlen ihr "Fleisch und Blut". Dies meine ich in einem sehr konkreten, zugleich metaphorischen, aber keinesfalls biologisch wissenschaftlichen Sinn. 
2. Es gibt eine unselige deutsche juristische Tradition (idealistisch, elitär - kann ich jetzt nicht weiter ausführen), und die Justiz ist ebenfalls vom (Welt-)Gesellschaftsgeist angesteckt. Aber ich stimme @Laurenz zu: Dreht sich der Zeitgeist, dreht sich auch die Justiz. Ich kenne keinen verbeamteten Juristen, der für seine juristische Überzeugungen sterben würde. 
3. Man kann sich auch zu Tode analysieren (das meine ich nicht auf den Text bezogen). Aber Analysen sind nicht schöpferisch. In der jetzigen Situation müssten ja, um Wandel zu bewirken, die Tugenden und Kräfte, die opferbereite Leidenschaft freigesetzt und ins Spiel gebracht werden, die einen Staat, ein Gemeinwesen zu gründen vermögen. Liberale bringen so etwas nicht fertig.
4. Beim Zähneputzen kurz bei Nius reingehört. Reichelt sinngemäß contra Brandmauer: Der AfD sei ja auch klar, dass nicht alle Migranten rückgeführt werden können, die CDU müsse sich die AfD ins Boot holen, um den Sozialstaat zu stutzen. Es ginge dann - mit gewissen Modifikationen - um die Fortsetzung des neoliberalen Projekts. Realistisch.

Le Chasseur

17. Oktober 2025 09:58

@Gracchus
"Beim Zähneputzen kurz bei Nius reingehört. Reichelt sinngemäß contra Brandmauer: Der AfD sei ja auch klar, dass nicht alle Migranten rückgeführt werden können, die CDU müsse sich die AfD ins Boot holen, um den Sozialstaat zu stutzen. Es ginge dann - mit gewissen Modifikationen - um die Fortsetzung des neoliberalen Projekts."
Na, dann wollen wir mal hoffen, dass die Brandmauer noch recht lange Bestand hat.

Mitleser2

17. Oktober 2025 10:09

@Gracchus: "... die CDU müsse sich die AfD ins Boot holen, um den Sozialstaat zu stutzen."
Das Thema hatten wir schon im vorherigen Faden. Ich verstehe Sie da wirklich nicht. Der Sozialstaat in seiner heutigen Ausprägung hat falsche Prioritäten, gerade für Deutsche, die nicht zur Kategorie "Abgreifer" gehören. Das hat nichts mit neoliberal zu tun. 

Laurenz

17. Oktober 2025 10:45

@Gracchus ... die Migranten-Debatte ist völlig für die Füße, Gracchus, ob Reichelt oder sonstwer. Wenn der finanzpolitische Gürtel bereits unter dem Rippenansatz geschnallt werden muß, wird jeder patriotische Machthaber interessiert sein, Migranten, die kosten, loszuwerden. Wer hat schon was gegen Ausländer, die Kapital mitbringen, oder hier fett netto in die Sozialkassen einzahlen? Der politische Wille ist entscheidend. Es war ein politischer Wille, teure & gefährliche Migranten hier zu importieren. Die rechtlichen Bedenken von JKP sind da völlig irrelevant, wenn es darum geht, den diametralen Willen zum Migranten-Export zu entwickeln. Rechtliche Bedenken sind Feigenblätter, die einen politischen Unwillen verstecken sollen, auch auf dem SiN-Forum. @Ordoliberal ... Ihre Antworten an @RMH & mich widersprechen sich, nicht diametral, aber es bleibt der Widerspruch. Gemäß Henry Kissinger kann niemand Freund der USA sein, ohne unterzugehen. Und Rußland legt keinen Wert auf Freundschaft, maximal auf konstruktive Partnerschaft. https://www.achgut.com/artikel/moskau_verdraengt_den_westen_in_afrika

Maiordomus

17. Oktober 2025 11:57

@Markus Magnus. In dieser Frage hätte Otto Habsburg. der mal als ungarischer Staatspräsident angefragt wurde, nicht zugestimmt, lehnte er doch den Nationalismus der Sprache genau so ab wie denjenigen des Blutes. Vgl. das Gedicht von Ernst Moritz Arndt "Wes ist des deutschen Vaterland", in welches  auch die CH eingemeindet wird. Dabei dichtete der nun 200jährige Conrad Ferdinand Meyer, Bismarck-Fan, nach 1870:
"Ich bin vom Schwabenstamme, und auch ein Eidgenosse gut,
Und dass mich Gott verdamme, vergiess ich Deutscher deutsches Blut!"
                                            (Der Daxelhofen, Söldnerführer, Rollenlyrik)
Selber habe ich mich noch 1971 an einer Gemeindeversammlung bei Einbürgerng eines Deutschen der Stimme enthalten, ein christdemokratischer Parlamentarier meines Bekanntenkreises trat aus Parlament zurück, weil er solche Einbürgerungen nicht mehr durchwinken wollte. In Schaffhausen wurde zwischen 1915 uns 1918 viermal hintereinander von über je über 1000 Deutschen jeweils Kaisers Geburtstag gefeiert, gegen die Einbürgerung des Organisators erhob sich 1919 Widerstand; auch wurde der Anschluss Vorarlbergs ca. 1922 an die CH abgelehnt, weil Übermass des Germanischen und Katholischen. Schweiz verstand sich als "Willensnation", vgl. Westschweiz, Tessin. Rätoromanen, nicht als germanische Gemeinschaft, obwohl seit 1034 Teil des HRRDN, aber 1648 ausgetreten.  
   

Adler und Drache

17. Oktober 2025 12:05

Sehr schön, mal wieder was von Ihnen zu lesen, Herrr Poensgen. Einiges verstehe ich jedoch nicht recht.
Auf der einen Seite müssen sie dem Volk, und zwar dem ethnischen Volk, versprechen, daß es wieder Herr im eigenen Haus sein wird und zumindest die sichtbaren und greifbaren Mißstände abgestellt werden. Zum anderen ist dies innerhalb des juristischen Rahmens nicht möglich.
Es sollte nicht möglich sein, den juristischen Rahmen zu ändern? - Warum nicht?
Kommen dann die Migrationsgegner wieder an die Macht, so ist es für sie viel schwieriger, diese Rechte wieder zu kassieren.
Klar, schwieriger ist es. Wobei ich mir manchmal denke: So schwierig kann's doch nun auch wieder nicht sein. Wenn die Staatsbürgerschaft rechtswidrig verliehen wurde (was freilich zu beweisen wäre), müsste sie doch auch wieder aberkannt werden können.  
 

Olmo

17. Oktober 2025 12:12

@ede ... und nicht in Schönheit sterben. 
Wir sterben nicht in Schönheit, nicht einmal häßlich; wir sterben würdelos– wenn es so weiter geht. 

Ein gebuertiger Hesse

17. Oktober 2025 12:44

@Gracchus: sehr gut ihr Punkt 4, allemal mit dem Vorlauf auf Ihr Zähneputzen. Was wäre man ohne dies? Und die "Linke" (und auch noch ohne KI) wird NIEMALS diesen hier gespannten Zusammenhang verstehen "wollen". Dieses schreckliche  Vorbewußtsein wird ihr immer ihre Feigheit, die gleichwohl eine Feigheit und kleinbürgerliche Selbstzufriedenheit seit x Jahrzehnten ist, einen Strich durch die Rechnung machen.
 

Valjean72

17. Oktober 2025 12:52

@Gracchus: "Reichelt sinngemäß contra Brandmauer: Der AfD sei ja auch klar, dass nicht alle Migranten rückgeführt werden können, die CDU müsse sich die AfD ins Boot holen, um den Sozialstaat zu stutzen. Es ginge dann - mit gewissen Modifikationen - um die Fortsetzung des neoliberalen Projekts. Realistisch."
---
 
Und eben das gilt es zu verhindern, dass die AFD zu einem blossen Abklatsch der CDU/CSU verkommt, deren Führungspersonal im Bierzelt und vor Wahlen deftig-kernige Sprüche raushauen aber wenn es darauf ankommt, die gegen das eigne Volk gerichtete Politik fortsetzen.
 
Insofern ist die von der Union erichtetete und von den Woken eifrig verteidigte Brandmauer ganz im Sinne der Patrioten in der AFD, die eine grundsätzliche Änderung/Umkehrung der verheerenden Politik der letzten 10 - 15 Jahre anstreben.
 
Reichelt verfolgt eine klare Agenda: die AFD auf CDU-Kurs zu bringen.
 
Die Führung der AFD täte gut daran zuzuwarten und jedenfalls nicht zu früh (falls überhaupt) auf CDU-Avancen einzugehen. Und die AFD hat es auch gar nicht nötig, da es für sie läuft und weiterhin laufen wird. Es ist die Union, die sich in Zugzwang befindet, um ihren Abstieg in die Zweitklassigkeit bundesdeutscher Politik zu verhindern.
 
 

Ekstroem

17. Oktober 2025 13:23

@Ein gebürtiger Hesse. Es gab keine Einheit in der KR. Die Situation im rechten bzw. konservativen Lager damals ähnelt der heutigen. Die SiN Kommentare spiegeln das - viele Perspektiven (jede berechtigt). Es ist relativ einfach, seine Perspektive darzustellen, oft auf irgendeinen Teilaspekt. Die Beantwortung meiner obigen Frage nach der Möglichkeit der Einheit ist zugegeben schwieriger, aber vermutlich notwendig - und zielführend. 

Ekstroem

17. Oktober 2025 13:59

@Diogenes (2/2) Mohler hat sicher bewußt ein Oxymoron als Name gewählt (KR).Es geht um die Möglichkeit der Einheit (nicht um Revolution). 

Karl

17. Oktober 2025 14:28

@Gracchus
"...Fortsetzung des neoliberalen Projekts. Realistisch." Wirklich?

Majestyk

17. Oktober 2025 15:16

@ MarkusMagnus:
"Wehrdienst ist freiwillig, aber nur wer gedient hat, darf auch wählen und gewählt werden. So wie in dem Roman von Heinlein."
Ach so, einer der ein Jährchen Bund macht oder in Uniform Akten hin und her schiebt darf wählen, der ab Geburt Behinderte, der Feuerwehrmann, der Arzt, die Krankenschwester, die Mutter, die drei Kinder groß gezogen hat, der Installateur, der dafür sorgt, daß Ihre Wohnung warm wird oder Ihr Klo funktioniert oder einfach der Bauarbeiter, der 40 Jahre plus X gebuckelt hat und Wohnungen gebaut, die Leute werden einfach entmündigt?
Sie lesen eindeutig die falschen Bücher, bzw. nehmen diese zu ernst.
@ Diogenes:
"Europa bekommt keine "Revolution" von "Konservativen". Es entspricht nicht der Natur des "Konservativen" gegen die "althergebrachte" Ordnung sich zu richten."
Die Konservativen, das sind doch heute CDU, freie Bürger und sogar manche Grüne. Die wollen doch diesen "Wandel". Ich wüßte nicht, welche politische Entwicklung der letzten 25 Jahre sich zu bewahren lohnt. 

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